Aus dem Notenschatz einer Carlsruher Hofdame
Ein Stapel von Kammermusiknoten, bekannte und unbekannte Kompositionen, nicht wenige von Musikern des Karlsruher Hofes am Ende des 18. Jahrhunderts, aufgefunden zwischen Archivalien des Hauses Baden in Schloss Salem – das gibt Rätsel auf: Wer hat die Noten gesammelt, wer hat sie gespielt, wie gerieten sie nach Salem?
Einige Exemplare tragen den Besitzvermerk „de Sternenfels“.
Vieles spricht dafür, dass die Noten Caroline Auguste Friederike von Sternenfels (gest. 1805) gehörten, einer Hofdame der Markgräfin Amalie von Baden. Sie ließ Kompositionen abschreiben, kaufte auch Noten und abonnierte wie die Markgräfin selbst eine Musikzeitschrift.
So geben die neu entdeckten Noten Aufschluss über die musikalische Praxis einer Hofgesellschaft am Ende des Ancien Régime: Man hörte nicht nur den Konzerten der Hofkapelle zu, sondern musizierte auch selbst – empfindsame und durchaus anspruchsvolle Kompositionen.
Die Referate unseres Symposiums verorten diesen Notenfund in den Kontext des höfischen Musiklebens um 1800 – und Mitglieder der Hofcapelle Carlsruhe lassen die Musik nach über 200 Jahren wieder erklingen.
In den Konzerten wird eine Auswahl der schönsten Werke zu hören sein: Vokalstücke wechseln sich ab mit Instrumentalwerken der weitgehend unbekannten Komponisten Mezger, Lachnith, Kornacher und Bucher. Die Forschungsstelle Hof I Musik I Stadt in Schwetzingen betreut dieses außerordentliche Projekt musikwissenschaftlich. Im Rahmen der Konzerte werden auf unterhaltsame Weise die Besonderheiten der Sammlung und der aufgeführten Werke erläutert.
Ein öffentliches Symposium führt am 7. 7. 2023 um 17.30 Uhr im Schloss Bruchsal in das Konzert ein.
Der Eintritt zu den Konzerten ist frei, um Spenden wird gebeten.
Weitere Informationen bei HSOZKULT
Bernhard Gärtner, Tenor
Mitglieder der Hofcapelle Carlsruhe:
Benedetta Costantini, Barockvioline
Gabriela Bradley, Barockvioloncello
Kirstin Kares, Cembalo und musikalische Leitung
Dr. Rüdiger Thomsen-Fürst, musikwissenschaftliche Betreuung